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Samyang 500mm

Dies ist ein preiswertes (115€ im September 2009 bei Fototip in Polen) Tele-Objektiv. Die Besonderheit daran ist, dass es ein Spiegelobjektiv ist. Ein Vorteil dieser Objektivart ist die für die lange Brennweite kompakte Form, zwar schon ein relativ großer Durchmesser, aber dafür kurz und relativ leicht. Es liegt an der Kamera relativ gut in der Hand und man kann, trotz der langen Brennweite, relativ gut auch ohne Stativ Fotos schießen. Im Prinzip (wären nur Spiegel und kein Glas im Spiel) sind auch per se chromatische Abberationen ausgeschlossen. Und auch die nächste Entfernung auf die man scharf stellen kann ist, im Vergleich zu normalen Objektiven derselben Brennweite, mit 2m als gut zu bezeichnen. Der Nachteil ist die fixe Blende (6.3) und das gewöhnungsbedürftige Bokeh (d.h. die Art der Unschärfe bei Objekten außerhalb der scharfe abgebildeten Zone), welches eher aus Kringeln als aus Scheiben besteht. Dies kommt von dem vorderen Spiegel, der dazu auch etwas Licht wegnimmt.

Ein 100% Ausschnitt (bei Vollansicht) im Unschärfebereich. Die typischen Kringel sind erkennbar.
Typische Bokeh-Kringel
Ein Beispiel, wo der Art des Bokeh doch stört.
Störendes Bokeh.
Vorne Scharf, hinten Bokeh.
Vorne Scharf, hinten Bokeh.
Hinten Scharf, vorne Bokeh.
Hinten Scharf, vorne Bokeh.

Das Objektiv kann nur manuell fokussiert werden (Spiegelobjektive mit Autofokus sind sehr selten). Ist man aber von früheren Zeiten manuelles fokussieren gewöhnt, kann man sich relativ gut, trotz der dafür nicht so geeigneten Mattscheibe in den meisten digitalen Kameras, darauf einstellen. Es gibt aber eine Schwierigkeit (die aber auch bei Autofokus auftreten würde): der geringe Schärfentiefebereich. Bei der Naheinstellgrenze von 2m ist etwa ein Bereich von 3mm scharf (Samsung GX10), bei 10m sind es auch nur etwa 10cm. Und abblenden um den Bereich zu vergrößern geht ja auch nicht. Es gibt auch ein lichtschächeres Pendant (f8), was auch kleiner und preiswerte ist, aber um Bewegungsunschärfe zu vermeiden müsste man dann höhere ISO-Werte benutzen. Und da man mit der 1/Brennweite Regel auf Zeiten von 1/500 und schneller angewiesen ist (bei ruhiger Hand oder Wackelkontrolle auch etwas weniger), nimmt man auch schon bei Blende 6.3 gerne 400 oder 800 ASA.

In der analogen, manuellen Fotografie ist das scharf stellen solcher Objektive mit langer Brennweite aber, trotz normalerweise besser dafür geeigneter Mattscheiben, auch nicht einfach. Man brauchte schon eine extra lichtstarke Mattscheibe um bei der kleinen Blende scharf stellen zu können. So ist z.B. bei vielen Mattscheiben bei Blende 6.3 oder kleiner der Schnittbildindikator fast nicht zu verwenden.

Ein Vogel, nur runter skaliert, aber nicht gecropt.
Ein Vogel
Ein Doppelvogel.
Ein Doppelvogel.
Noch ein dritter Vogel, nur runter skaliert, aber nicht gecropt.
Ein dritter Vogel
Und hier vom dritten Vogel ein 100% Ausschnitt (bei Vollansicht).
Ausschnitt von Vogel drei.

Schärfe und Kontrast finde ich, bei Betrachtung relativ naher Motive, in Ordnung. Dies gilt wohl auch für entferntere Motive, aber hier kommen atmosphärische Störungen stark zur Geltung. Staub, Luftfeuchtigkeit, und Luftflimmern bringen viel natürliche Unschärfe und Kontrastarmut in Bild, was man bei der starken Vergrößerung gut erkennt. Zum besseren Testen müsste man da in die Arktis oder Antarktis (Weltraum ginge auch).

Zum Abschluss noch zwei Fotos aus analogen Zeiten von einer Reise durch Südafrika. Canon A1 mit Tokina 500mm F8 Spiegeltele, ob auch noch der zweifach Konverter benutzt wurde weiß ich nicht mehr. Beides mal Diafilme, beim zweiten mit 1000ASA (war glaube ich das lichtempfindlichste, was man kaufen konnte).

Springbock
Springbock
Schakal
Schakal

500mm Vergleich

Da ich drei 500mm Objektive besitze, alle in der Kategorie preiswert, habe ich einmal einen einfachen Vergleich gemacht. Alle aufgenommen mit der K5 auf einem leichten Stativ mit Spiegelvorauslösung (d.h. 2sec Selbstauslöser). Es wurd so gut wie möglich per Live View scharf gestellt, was etwas durch den Umstand erschwert wurde, dass trotz Stativ die Kamera und somit das Bild sich durch das Scharfstellen bewegt haben, was bei hoher Live View Vergrößerung doch sehr deutlich war. Alle in RAW aufgenommen und dann mit Rawtherapee in JPG umgewandelt. Die drei Objektive sind:

Von den Bildern eines Hauses in vielleicht 100m Entfernung(?) wurde ein 600x600 pixel, 100% crop eines Schornsteines, etwa in Bildmitte, ausgewählt. Vom Danubia sind zwei Bilder dabei, einmal mit f8, ein anderes mal mit f22. Zum besseren Vergleich entweder in der Anordnung 2x2 Bilder, 1x4 Bilder (horizontal) oder 4x1 Bilder (vertikal).
Für mich ist qualitätsmäßig das Danubia am besten, daher wohl auch der Beiname Wundertüte. Dann folgt das Samyang, mit dem Vorteilen lichtstärker und handlicher (obwohl dicker). Als letztes kommt das Tokina, was aber auch an dem FD_PK Adapter liegen kann.

Vergleich Update mit 300mm

Der selbe Schornstein wurde später auch mit dem alten Canon FD 5.6 300mmm Objektiv aufgenommen, wieder mit dem FD-PK Adapter (mit Linse). Aufgenommen mit Blende 5.6 und 8.0 kann man sie hier im Vergleich sehen als 2x3 Bilder.

Olympus Pen als Body

Die Vorteile der Pen (hier E-P1) ist, dass die FD Objektive ohne Linse anpassbar sind. Im Vergleich (Danubia 500mm und FD 300mm) merkt man auch, dass die Linse im FD-PK Adapter die Brennweite verlängert. Die Pen hat 12Mpixel bei einem KB-Verlängerungsfaktor von 2, die K5 entsprechend 16 und 1.5. Da wir nicht das ganze Bild vergleichen sondern nur ein 1:1 Pixelausschnitt ist es besser mit der 6Mpixel Brennweite zu rechnen, das 500mm Objektiv entspricht dann bei der K5 1225mm und bei der Pen 1414mm.